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Der Weg zur Klimaneutralität in Deutschland

Deutschland verfolgt das Ziel, bis spätestens 2050 klimaneutral zu werden - ein Vorhaben, das auch von den Partnerländern in der Europäischen Union geteilt wird und konsequent umgesetzt werden soll.

Für die deutsche Wirtschaft, insbesondere die Grundstoffindustrie, bedeutet dies eine enorme Herausforderung. Der Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft erfordert tiefgreifende Veränderungen und innovative Ansätze, um sowohl ökologische als auch ökonomische Ziele in Einklang zu bringen.

 

Aktuelle Fortschritte und Ziele bis 2030

Schon jetzt spielen erneuerbare Energien eine Schlüsselrolle im deutschen Strommix, ihr Anteil am Bruttostromverbrauch hat sich seit dem Jahr 2000 von etwa 6% auf über 50% im Jahr 2024 gesteigert. Die politische Zielsetzung sieht vor, diesen Anteil bis 2030 auf mindestens 80% zu erhöhen, was eine enorme Beschleunigung des Ausbaus erfordert. Wind- und Solarenergie bilden dabei das Rückgrat, mit ambitionierten Ausbauzielen von 215 Gigawatt Photovoltaik, 115 Gigawatt Windenergie an Land und 30 Gigawatt auf See. Gesetzliche Maßnahmen wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 und das Wind-an-Land-Gesetz sollen durch vereinfachte Genehmigungsprozesse und höhere Vergütungen den Fortschritt unterstützen, während erste Erfolge bei Neuinstallationen und Genehmigungen sichtbar werden. Gleichzeitig gewinnen dynamische Stromtarife, Smart Meter sowie Batteriespeicher an Bedeutung, um Schwankungen im Stromnetz auszugleichen und die Netzstabilität zu sichern.

 

Langfristige Transformation und zentrale Strategien bis 2050

Die vollständige Klimaneutralität bis 2050 erfordert einen umfassenden Wandel, der auf mehreren Säulen ruht. Der massive Ausbau erneuerbarer Energien bleibt die Grundlage, da der Strombedarf durch Elektrifizierung und Wasserstoffproduktion stark steigen wird, mit einer Prognose von bis zu 600 Terawattstunden (TWh) jährlich bis 2030 im Vergleich zu über 272 TWh im Jahr 2023.

 

Die Elektrifizierung von Verkehr, Gebäuden und Industrie sowie Effizienzsteigerungen, etwa durch Wärmepumpen, die 2024 einen Anteil von 18,1% an der Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien erreichten, sind entscheidend. Eine europäische und internationale Wasserstoffwirtschaft wird für nicht direkt elektrifizierbare Prozesse aufgebaut, unterstützt durch die deutsche Wasserstoffstrategie mit sieben Milliarden Euro für den Inlandmarkt und zwei Milliarden für Partnerschaften, sowie durch Infrastrukturmaßnahmen und Contracts for Difference (CfDs).

 

Zahlreiche Unternehmen treiben derzeit innovative Projekte voran, etwa zur CO2-freien Wasserstoffproduktion. Für Restemissionen in Branchen wie der Zementindustrie werden CO2-Abscheidung (CCS) und Negativemissionen (BECCS, DACCS) genutzt, unterstützt durch internationale Kooperationen und Projekte wie beispielsweise Longship/Northern Lights von HeidelbergCement. Die Kreislaufwirtschaft wird durch chemisches Recycling und nicht-fossile Stoffe gestärkt, während Gaskraftwerke, Demand-Side-Management, Batteriespeicher und Langzeitspeicher die Flexibilität des Energiesystems sichern.

Digitalisierung und Smart Grids ermöglichen eine effiziente Energiezukunft mit Konzepten wie virtuellen Kraftwerken und grenzüberschreitendem Stromhandel. Ein verlässlicher rechtlicher Rahmen, wettbewerbsfähige Strompreise und massive Investitionen sind essenziell, ebenso wie die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), die über die Hälfte der Arbeitsplätze in Deutschland stellen.

 

Links und weitere Informationen (Auswahl):

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie - Erneuerbare Energien (Link)

Energiesysteme der Zukunft – Stromversorgung 2050 (Link)