Entwicklung im Heizungsmarkt


Neue Heizungen werden in Deutschland 2023 sehr stark nachgefragt. Wie der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) meldete, wuchsen die Verkaufszahlen im Wärmeerzeuger-Markt im ersten Quartal 2023 um insgesamt 38 Prozent auf 306.500 verkaufte Anlagen (Link). Besonders stark ist der Boom bei den Verkäufen von Wärmepumpen, die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 111 Prozent gestiegen sind. Auch Gasheizungen legten im ersten Quartal 2023 wieder zu, nachdem sie im Vorjahr um 8 Prozent zurückgegangen waren. Trotz der weggefallenen Gaslieferungen aus Russland nach dem Beginn des Ukrainekrieges und der damit verbundenen angespannten Versorgungslage liegt der Anstieg hier bei 14 Prozent. Ölheizungen konnten ihren Absatz im Vergleich zum Vorjahr sogar verdoppeln – allerdings haben sie mit 21.500 verkauften Anlagen nur einen Marktanteil von 7 Prozent. Pellets hingegen verloren an Bedeutung und mussten einen Rückgang von 11 Prozent hinnehmen. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie kritisiert die massive Kürzung der staatlichen Förderung seit August, die dafür verantwortlich gemacht wird. 

„Wir begrüßen den Trend zur Modernisierung der Heiztechnik. Er ist gut fürs Klima, die deutsche Wirtschaft und natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger, da moderne, effiziente Heizungen den Energiebedarf reduzieren“, sagte Markus Staudt, Hauptgeschäftsführer des BDH. „Aber wir sind besorgt wegen des Ungleichgewichts beim Wachstum. Während die Wärmepumpen-Hersteller am Limit arbeiten, gibt es noch großes Potenzial bei der Biomasse, die als klimaneutraler und erneuerbarer Energieträger ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Wärmewende leisten kann“, so Staudt weiter. Bei der künftigen Marktentwicklung in der Heizungsbranche bleiben die unsteten Energiepreise mit eher steigender Tendenz ein wichtiger Faktor. Hohe Inflation und steigende Zinsen können zudem zu einer Verringerung der Kaufkraft führen. Ein weiteres Hemmnis stellt der Markteinbruch beim Neubau von Gebäuden dar. Trotzdem erwartet der BDH beim Absatz von Wärmeerzeugern ein anhaltendes Wachstum von deutlich über 10 Prozent, an dem die Wärmepumpen den größten Anteil haben werden. 

Eine große Bedeutung bei der Nutzung von Wärmepumpen haben auch die Strompreise: Die Preise für Neukunden beliefen sich nach einer Analyse des Vergleichsportals Verivox im März 2023 (Link) auf ungefähr 32 Cent pro Kilowattstunde (kWh) inklusive Mehrwertsteuer. In der aktuellen Marktlage greift seit dem 01.03.2023 die Strompreisbremse für teure Stromtarife, bei denen mehr als 40 Cent pro Kilowattstunde berechnet werden. Die Strompreisentwicklung war im Vorjahr besonders stark. Alle regionalen Grundversorger erhöhten ihre Preise zweistellig. Die gestiegenen Großhandelspreise für Kraftwerk-Brennstoffe wie Gas und Kohle sowie höhere Kosten für CO2-Zertifikate waren und sind die Hauptgründe für diese Entwicklung. Mittlerweile hat sich die Lage an den Strombörsen wieder etwas entspannt und es gibt wieder günstigere Angebote für Neukunden. Deutschland gehört trotzdem zu den Ländern mit den höchsten Strompreisen weltweit.