Große Verunsicherung ob Millionen auszutauschender Heizungen



Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) hat in den vergangenen Monaten viel Wirbel verursacht und es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis ein tragfähiger Kompromiss ausgehandelt wird. Jedoch zeichnet sich längst ab, dass auf viele Hausbesitzer mit alten Heizsystemen zumindest mittelfristig hohe Kosten zukommen werden.

Nach der jährlichen Erhebung des deutschen Schornsteinfegerhandwerks sind derzeit noch sehr viele alte Gas- und Ölheizungen im Einsatz, die vor knapp 30 Jahren erstmals in Betrieb genommen wurden:

 

Im Jahr 2022 nutzten über 19 Millionen Heizungsanlagen in Deutschland fossile Brennstoffe, wovon 14 Millionen auf Gas-, 5 Millionen auf Ölbetrieb entfielen. Ihr Anteil an allen Heizsystemen verringerte sich leicht um 0,6 Prozent, weil andere Technologien wie Wärmepumpen, Pelletheizungen oder auch Hybridsysteme vor allem in Neubauten eine immer größere Rolle spielen. Jedoch stieg die Anzahl der Brennwertgeräte sowohl bei Gas als auch Öl noch einmal deutlich um 4,3 Prozent bzw. sogar 4,5 Prozent: Hohe Energiepreise, ungewisse Aussichten der Versorgungssicherheit und drohende Verbote haben viele Hausbesitzer dazu bewogen, ihre Systeme zu modernisieren. Dennoch erfolgte bei vielen dieser Modernisierungen keine Umstellung von fossiler auf nachhaltige Wärmeerzeugung.

 

Das Schornsteinfegerhandwerk testiert nur etwa der Hälfte der Gasheizungen eine hohe Energieeffizienz, bei den Ölheizungen sind es sogar nur knapp 20 Prozent. Schaut man auf das Alter der installierten Anlagen, so werden in den nächsten Jahren Millionen alter Heizungsanlagen aufgrund der bestehenden Austauschpflicht nach 30 Jahren des Betriebes ausgetauscht werden müssen.

Bei den Gasheizungen sind 1,35 Millionen Systeme über 30 Jahre, 2,8 Millionen über 25 Jahre und 4,04 Millionen immerhin noch über 20 Jahre alt. Bei Ölheizungen ist der Altersdurchschnitt der Anlagen sogar noch höher:


  • über 20 Jahre: ca. 3,35 Millionen
  • über 25 Jahre: ca. 3,43 Millionen
  • über 30 Jahre: ca. 1,39 Millionen


Nicht für alle Systeme besteht eine automatische Austauschpflicht. Sie wird in Deutschland von den Bezirksschornsteinfegern kontrolliert. Bei der Kontrolle der Heizung wird festgestellt, ob der Standardkessel älter als 30 Jahre ist. Hausbesitzer, die von der Austauschpflicht betroffen sind, haben zwei Jahre Zeit, um die Heizung zu tauschen. Es gibt Ausnahmen von der Austauschpflicht, wie zum Beispiel beim Betrieb von Niedrigtemperatur- oder Brennwertkesseln. Trotz dieser und weiterer Ausnahmen sind in den nächsten Jahren viele Hausbesitzer von der Austauschpflicht betroffen, da rund vier Millionen Heizungen in Deutschland die Altersgrenze von 30 Jahren erreichen. Experten raten zur Eile, da die Wartezeiten für Wärmepumpen und andere nachhaltige Technologien sehr hoch sind. Auch Handwerker für die Installation oder Modernisierung von Heizungsanlagen sind derzeit sehr gefragt. Einen Termin zu bekommen, kann lange dauern.