Schweizer Forscher steuern Heizungen mit ausgedienten Handys

​Forscher der EMPA (Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) untersuchen, ob ausgediente Smartphones für die Steuerung von Gebäuden verwendet werden können. Ziel ist es, den CO2-Ausstoß durch die Vermeidung der Produktion neuer Hardware für die Regelung von Heizungen und Klimaanlagen merklich zu reduzieren. Die Gründe für diesen neuen Anwendungsbereiche ausrangierter Handys liegen auf der Hand:

  • Energieeinsparung: Intelligente Gebäudesysteme können den Energiebedarf von Gebäuden deutlich senken
  • CO2-Problematik: Die Produktion neuer Hardware für Gebäudesysteme verursacht hohen CO2-Ausstoß
  • Ressourcenverschwendung: Viele funktionsfähige Smartphones werden aufgrund von kleinen Defekten entsorgt
  • Potential: Millionen von ausgedienten Smartphones könnten für die Gebäudesteuerung verwendet werden
  • Anzahl der Smartphones: Weltweit werden jährlich ca. 1,5 Milliarden Smartphones verkauft
  • Lebensdauer eines Smartphones: Die durchschnittliche Lebensdauer eines Smartphones beträgt nur ca. 2-3 Jahre
  • Recycling von Smartphones: Nur ca. 15% der weltweit verkauften Smartphones werden recycelt

Selbstlernende und smarte Algorithmen können Gebäude aufgrund ihrer baulichen Merkmale und Nutzung o ptimal betreiben. Der Gebäudesektor ist einer der größten CO2-Emittenten und verantwortlich für rund 40 Prozent des weltweiten CO2-Ausstosses.

Das Start-up-Unternehmen viboo, hervorgegangen aus einem Forschungsprojekt der EMPA, konnte durch automatisierte Raumklimatisierung bereits Energieeinsparungen von rund 30 Prozent erzielen. Bevor die neuen Lösungen aber in großer Zahl implementiert werden können, sind noch zahlreiche Fragen zu klären: Zu den wichtigsten Herausforderungen gehört die Sicherheit der Software-Kette. Es muss sichergestellt werden, dass die Software auf den alten Smartphones sicher ist und keine Sicherheitslücken aufweist. Ebenfalls unklar ist die Skalierbarkeit der Anwendung. Kann die Lösung auf eine große Anzahl von Altgeräten skaliert werden, oder ist sie nur für kleine Nischenanwendungen geeignet? Die Lebensdauer eines Smartphone-Controllers ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Wie lange kann ein altes Smartphone als Controller verwendet werden, bevor es ausfällt? Darüber hinaus muss auch der CO2-Verbrauch über den gesamten Lebenszyklus des Smartphone-Controllers analysiert werden. Nur so kann genau beziffert werden, wie viele Emissionen im Vergleich zu einem neu produzierten Gerät eingespart werden können. Neben diesen Herausforderungen gibt es auch technische Hürden. Es kann schwierig sein, alte Smartphones mit neuer Software zu aktualisieren. Nicht alle alten Smartphones sind mit der neuen Technologie kompatibel.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Idee eines zweiten Lebens für alte Smartphones großes Potenzial (vielleicht auch in anderen Bereichen) bietet, aber es gibt noch viele Herausforderungen, die gemeistert werden müssen. Die Forschung dazu befindet sich aber auf einem guten Weg und es ist möglich, dass diese Technologie in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zur Senkung von Heizkosten und Emissionen leisten kann.