Teilhabe am Milliardenmarkt


Nicht erst seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind Konzepte und Lösungen zur Überwindung der Klima- und Energiekrise gefragt. Der Krieg hat diese Entwicklung lediglich beschleunigt und noch stärker in das Bewusstsein gerufen. Bereits in den Jahren zuvor wurde erkennbar, dass der Umsatz mit regenerativen Energieträgern und den damit einhergehenden Dienstleistungen stark zunehmen wird.

Die Diskussion um teures Gas und teures Öl lässt vermuten, dass der Kauf neuer Anlagen in diesem Bereich 2022 völlig zum Erliegen gekommen ist. Weit gefehlt - die Halbjahresbilanz des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH) fällt überraschend aus: Im ersten Halbjahr wurden 463.00 neue Wärmeerzeuger in Verkehr gebracht, davon 299.500 Gas-basierte Systeme (-6%), 24.000 Ölheizungen (+14%), 43.500 Biomasse-Anlagen (+6%) und 96.000 Wärmepumpen (+25%). Gastherme bleiben nach wie vor das Volumenprodukt. Die Mitgliedsunternehmen des BDH erwirtschafteten im Vorjahr weltweit einen Umsatz von ca. 19 Mrd. Euro, davon laut dem Marktforschungsunternehmen Statista allein 3.854 Milliarden Euro in Deutschland.

Es gibt hierzulande noch immer rund 6,4 Millionen veraltete Gassysteme, die es zu erneuern, zu modernisieren und zu höherer Effizienz zu bringen gilt. Hier können Schornsteinfeger einen bedeutsamen Beitrag leisten – mit Beratungsleistungen, mit effizienzsteigernden Lösungen und vor allem durch Aufklärung und Information. Viele Produkte helfen, Energie zu sparen und das eigene Budget und die Umwelt zu entlasten. So soll der Markt für Smart Home mit intelligenten Thermostaten und anderen Lösungen zur Steuerung der Energienutzung bis 2026 jährlich um 11,6 Prozent wachsen und in Deutschland ein Volumen von über 9 Milliarden Euro erreichen.

Die Akzeptanz bei den Verbrauchern steigt, nicht zuletzt gefördert durch die jüngsten Entwicklungen auf dem Energiemarkt. Doch viele kennen die Möglichkeiten zur Energieeinsparung mit solchen Produkten gar nicht – auch hier könnten Schornsteinfeger mit ihrem exzellenten Kundenzugang und ihrer Beratungskompetenz einen wertvollen Beitrag erbringen.

Der deutsche Markt für Energieeffizienzdienstleistungen mit den drei Teilbereichen Energieberatung, Energie-Contracting und Energiemanagement hat ein Volumen von jährlich etwa 12 Milliarden Euro. Auf das Segment Energieberatung entfallen laut Analyse des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) etwa 654 Millionen Euro, in der Tendenz deutlich steigend.

Die Stundensätze für Beratungsleistungen sin d durchaus lukrativ – für Audits, Energiechecks oder Energieberatungen werden durchschnittlich zwischen 110 und 170 Euro berechnet. Lediglich die Stundensätze für die stationäre Beratung fallen mit etwa 54 Euro dürftig aus, zumal rund ein Viertel dieser Beratungsleistungen sogar kostenfrei erbracht werden.

Weiterführende Literatur/Links:
  •  Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie e.V. – Halbjahresanalyse des Heizungsmarkt für Deutschland (Link)
  • BAFA - Empirische Untersuchung des Marktes für Energiedienstleistungen, Energieaudits und andere Energieeffizienzmaßnahmen im Jahr 2021 (Link)