Fernwärme oder Gasheizung – was ist zu beachten

In der Frage, welche Heizungsanlage für ein Gebäude die beste Wahl ist, stehen nicht nur Wärmepumpen und Pelletheizungen, sondern auch Gasheizungen und Fernwärmeanschlüsse im Fokus. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat dazu eine Studie durchgeführt, die die Anschaffungs- und Betriebskosten beider Systeme, ihre Fördermöglichkeiten und Finanzierung vergleicht. Dieser Beitrag wirft einen Blick auf die Ergebnisse und diskutiert die Vor- und Nachteile beider Heizungstypen.

Zunächst lassen sich einige Vorteile der Fernwärmelösung (Fernwärme ist in Deutschland drittwichtigster Heizenergieträger) feststellen. Sie ist in der Regel mit relativ niedrigen Investitionskosten (kein Heizkessel, kein Vorabkauf und Lagerung von Brennstoffen) verbunden und zeichnet sich durch einen geringen Wartungsaufwand aus. Die Fernwärme wird über ein Wärmenetz bezogen und gelangt durch ein Rohrsystem in die einzelnen Haushalte.

Die moderne Wärmeversorgung nutzt eine Vielzahl von Quellen, um Energie effizient und umweltfreundlich zu erzeugen. Zu den Kernkomponenten dieses Systems gehören vielseitige Versorgungseinheiten, die von traditionellen bis hin zu innovativen Technologien reichen.

An erster Stelle stehen Blockheizkraftwerke und Fernheizkraftwerke, die seit Langem eine zentrale Rolle in der Energieversorgung spielen. Diese bewährten Methoden sind bekannt für ihre zuverlässige Energieerzeugung. Doch der Fokus verschiebt sich zunehmend hin zu alternativen, umweltfreundlicheren Optionen. Hier kommen innovative Lösungen wie Geothermiekraftwerke, Müllverbrennungsanlagen und Anlagen zur solarthermischen Energiegewinnung ins Spiel. Prinzipiell lassen sich drei Gruppen unterscheiden:

  • Fossile Brennstoffe: Diese traditionellen Energiequellen, darunter Erdgas, Kohle und Öl, sind weit verbreitet. Sie sind bekannt für ihre hohe Energiedichte und leichte Verfügbarkeit, stehen aber zunehmend in der Kritik aufgrund ihrer Umweltauswirkungen.
  • Biomasse, Biogas und Abfall: Diese Kategorie umfasst organische Materialien, die als Energiequelle genutzt werden können. Sie bieten eine umweltfreundlichere Alternative zu fossilen Brennstoffen und tragen zur Reduzierung von Abfällen bei.
  • Erdgas, Kohle und Öl: Diese sind zwar herkömmliche Wärmequellen, aber aufgrund von Umwelt- und Klimabedenken wird zunehmend nach alternativen Energiequellen gesucht.


Es gibt jedoch auch deutliche Nachteile bei der Versorgung mit Fernwärme. Ein wichtiger Punkt ist die fehlende Möglichkeit eines Versorgerwechsels bei Fernwärme, dies führt zu Monopolen und somit einer relativen Abhängigkeit des Verbrauchers vom Anbieter. Die Verträge haben meist eine lange Laufzeit; mögliche Preisänderungen schlagen in der Regel voll auf den Abnehmer durch. Fernwärmesysteme sind nur lokal begrenzt verfügbar und oftmals ist der Betrieb teurer als bei Gasheizungen. Kleinere Gebäude wie beispielsweise Einfamilienhäuser werden wegen fehlender Wirtschaftlichkeit auf Seiten der Versorger möglicherweise nicht angeschlossen. Aber auch Gasheizungen bieten hohe Kostenrisiken. Diese ergeben sich aus der erwarteten Steigerung des CO2-Preises und steigender Netzentgelte bei einer sinkenden Zahl an Haushalten, die mit Erdgas heizen werden.

Ab dem 1. Januar 2024 gelten für den Einbau von Gasheizungen neue Regelungen, die im Einklang mit den GEG-Vorschriften stehen. Diese Änderungen sind ein wesentlicher Schritt in Richtung Klimaneutralität und betreffen alle, die ab diesem Datum eine Gasheizung installieren. Ab dem Jahr 2029 sind Eigentümer dazu verpflichtet, ihre Gasheizungen zu mindestens 15 Prozent mit klimaneutralem Gas, wie Biomasse oder Wasserstoff, zu betreiben. Diese Anforderung ist Teil eines stufenweisen Plans zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Förderung nachhaltiger Energiequellen. Mit dieser Regelung werden die Anforderungen an den Einsatz klimaneutraler Gase in den kommenden Jahren schrittweise erhöht. Im Jahr 2035 steigt der erforderliche Anteil an klimaneutralem Gas auf 30 Prozent. Eine weitere Erhöhung erfolgt im Jahr 2040, ab dann müssen 60 Prozent des für Gasheizungen verwendeten Gases aus klimaneutralen Quellen stammen. Diese schrittweise Erhöhung soll den Übergang zu umweltfreundlicheren Heizsystemen unterstützen und gleichzeitig den Nutzern genügend Zeit geben, um die notwendigen Anpassungen vorzunehmen.

Der Heizspiegel (Link) hat die Kosten für die Heizperiode 2022 (In Klammern die prognostizierten Werte für 2023) ermittelt, die durch einen satten Preisanstieg gekennzeichnet war. Am Beispiel für eine durchschnittliche 70 Quadratmeter große Wohnung im Mehrfamilienhaus wurden folgende Kosten errechnet:


  • Erdgas ca. 1.475 Euro (ca. 1.310 Euro)
  • Heizöl ca. 1.400 Euro (ca. 1.130 Euro)
  • Fernwärme ca. 1.015 Euro (ca. 1.115 Euro)
  • Wärmepumpe ca. 1.260 Euro (ca. 1.010 Euro)
  • Holzpellets ca. 1.050 Euro (ca. 870 Euro)